Herne-Wanne im Sept. 2022
Anerkennung und Dank an:
Frau Elisabeth Kranz, - Gemeindereferentin i.R.-
Sie ist in Wanne-Eickel geboren, die Älteste von 4 Kindern, zwei Schwestern und einem Bruder.
Am 1.November 1974 tritt Sie offiziell Ihren Dienst in Wanne, in St. Laurentius an.
War dann dreißig Jahre bei uns und prägte mit Pfarrer Franz-Josef Hoffmann das Gemeindeleben und den Werdegang der Pfarrei St. Laurentius.
Von der gelernten Buchhalterin, Abitur nachgemacht, Studium von 1962-64 zur „Seelsorgehelferin“, wie es damals hieß.
Stationen waren: Fulda, allerdings relativ kurz, die Pfarrei war zu konservativ strukturiert, danach Frankenberg ( Sauerland). Dann trifft Sie auf den Dechant von Marburg, der Ihr eine Stelle an dem kath. theologischen Seminar bei Prof. Scheele aufzeigte, die zu besetzen war. Fast 10 Jahre Jahre verbrachte Sie in Marburg. Auch in der Krankenhausseelsorge, wo einschneidende Erlebnisse mit Krankheit und Tod (besonders von jungen Menschen!) Ihr Leben nachhaltig beeinflusste. Danach zu den Jesuiten-Pfarrei in Marburg.
Die schwere Krankheit Ihres Vaters, dann auch dessen Sterbebegleitung veranlassten Elisabeth Kranz nach Hause, nach Wanne-Eickel zu kommen. 1974 war es soweit!
Es war zur damaligen Zeit sicher nicht immer leicht als Frau, als Seelsorgehelfern, sofort alle Vorbehalte der etablierten Personen in den gewachsenen, traditionellen Gemeindestrukturen auszuräumen. Aber Sie schaffte es! Gemäß Ihres christlichen Lebensmottos „ Ich diene..!“
Sie hielt Ihre erste Predigt 1974 in der St. Anna-Hospital Kapelle, 1975 auch an Fronleichnam und danach auch alle vier Wochen in der Kirche, sowie Wortgottesdienste.
Eine Stütze und der verlässlicher Helfer in den dreißig Jahren war unser Pastor F.-J. Hoffmann. Sie dankte es Ihm durch Ihre Begleitung bis zu seinem Tod 2009.
Am 31.07.1998 endete Ihr offizielles Arbeitsverhältnis, führte es aber ehrenamtlich bis 2004 weiter! (z.B. die Messdienerbegleitung und -ausbildung, Kommunionvorbereitung, usw.). Auch heute, mit nun 85 Jahren hat Sie von Ihrer positiven, freundlichen, helfenden, verständnisvollen Art nichts eingebüßt. Frau Kranz war und ist auch weiterhin bereit Ihr Wissen als unmittelbare Zeitzeugin über die Kunstwerke in unserer Kirche weiterzugeben, tat und tut das mit zahlreichen Kirchenführungen.
Ihre Aussage „St. Laurentius ist meine Kirche geworden..!“ ist Ausdruck einer tiefen Verbundenheit, letztlich geprägt auch durch das harmonische Arbeitsverhältnis mit unserem damaligen Pfarrer. Es bestand eine vertrauensvolle Kooperation, die es Frau Kranz gestattete dem Gestalter unserer Kunstkirche begleitend bei allen Kunstobjekt-Anschaffungen zur Seite zu sein. Ob es die Begegnungen mit Nikolaus Barlach (Sohn des Künstlers) waren, die häufigen Besuche im „Meistermann-Atelier“ als die Kirchenfenster gefertigt wurden, ebenso mit der Familie Josef Rikus oder dem Maler Ernst Oldenburg (Kreuzweg).
Kurz: So erwarb Sie sich ein Kunstwissen, eine Kompetenz in der Interpretation durch viele Gespräche mit Künstlern und Geistlichen, das Sie mit uns als Gemeinde zu teilen bereit ist; und dafür sind wir sehr dankbar.
Die Frage nach einem nachhaltigen Erlebnis mit unserer Sakralkunst schildert Elisabeth Kranz spontan: Es war bei einer Kommunionvorbereitungs-Kirchenführung. Bei der Besichtigung des „Lehrenden Christus“ von Ernst Barlach fragte ich die Kinder „Was würde dir dieser Jesus in dem Augenblick sagen?“ Ein Junge -Alexander- legte seine Hände auf die Knie der Skulptur und sagte:“Ich hab‘ dich lieb, setz dich auf meinen Schoß!“
Auf die Frage: „ Welches Kunstwerk ist für Sie etwas Besonderes?“
Auch wieder spontan kam die Ausführung: das Bild der 12. Station des Kreuzweges von Ernst Oldenburg, das Kreuzigungsbild.
Es hängt als Einzigstes senkrecht (alle Anderen waagerecht!).Trotz resignativer, düsterer Erstwahrnehmung, gibt es Hoffnung, dargestellt durch die Morgenröte und die Verbindung des Gekreuzigten mit seinem Vater ( linke Hand, leicht aus dem Bild zeigt gen Himmel ) und mit dem rechten Arm ist er bei den Menschen ( schemenhaft zu erkennen!) und will sie zum Vater führen.
Trotz der traurigen, erdrückenden Szene zeigt Oldenburg dem Betrachter Zuversicht. Der sterbende Jesus ist nicht nur in Schwarz-grau dargestellt sondern „weißfarbene Elemente“ künden von Licht und Auferstehung; vom Sieg über den Tod!
Herzlichen Dank an Frau Elisabeth Kranz, verbunden mit den besten Wünschen für Gesundheit und Gottes Segen, im Namen der Gemeinde
Klaus Wä.
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